Baugewerbe-Innung

Fragen an Felix Dreier, Obermeister der Baugewerbe-Innung2023-02-08T16:37:10+01:00

Fragen an Felix Dreier, Obermeister der Baugewerbe-Innung

Deutschland erlebt einen Bauboom. Wie sieht es im Kreis Höxter aus, was wird hauptsächlich gebaut?
Unsere Baufirmen im Kreis haben volle Auftragsbücher und decken zurzeit die gesamte Palette ab, sind also mehr oder weniger Allrounder. Von Einfamilienhäusern und Wohnungsbauten über Instandhaltung und Renovierung sowie Denkmalsanierung wie Industriebauten, alles ist dabei. Die Landesgartenschau in Höxter wirft da auch schon ihre Schatten voraus.

Welche Rolle spielt Klima- und Umweltschutz beim Bauen?
Eine große Rolle, und das wird auch künftig so sein. Da geht es beispielsweise um verstärkte Elektromobilität bei Firmenfahrzeugen, das ist bei kleineren kein Problem. Bei größeren Bullis und Lkws mit Anhänger wird es im Moment ohne Verbrenner noch schwierig. Außerdem ist natürlich die Verwendung von klimafreundlichen Baumaterialien wie Holz, Lehm, Natursteine oder schadstofffreie Dämmstoffe im Kommen. Zement kommt aus den großen Brennöfen und setzt zu viel CO2 frei. Aber es wird daran intensiv geforscht, Zement schadstofffreier, zum Beispiel mit Biogas oder aus Rückständen von Müllverbrennungsasche herzustellen.

Wie sieht es in Ihrer Innung mit dem Nachwuchs aus?
Eigentlich ganz gut. 65 Auszubildende sind dabei. Es könnten natürlich immer mehr sein, aber bei uns im Kreis ist die Situation wesentlich entspannter als in den Metropolen. Das liegt auch daran, dass wir unseren eigenen Nachwuchs durch das Ausbildungszentrum ganz intensiv vor Ort fördern. Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte, denn reine Handarbeit gibt es auf den Baustellen kaum noch. Maschinen müssen bedient werden, dazu brauchen wir technisch versierte Mitarbeiter aus allen Bereichen, egal ob Maurer, Fliesenleger oder Straßenbauer. Arbeit auf der Baustelle ist weitaus mehr als Zementsäcke zu schleppen. Und wir müssen alles dafür tun, den jungen Menschen Berufe im Handwerk näherzubringen.

Wohnen im Alter- wie sehen die Planungen im Kreis aus?
Die Nachfrage, Wohnungen altersgerecht und barrierefrei zu bauen oder umzubauen, ist gestiegen. Und wir waren schon tätig und setzen uns mit der Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren auseinander. In Bad Driburg sind ganz aktuell entsprechende Wohnungen mit breiten Türen, Fahrstuhl, barrierefreien Bädern und mit viel Bewegungsfreiheit in Flur und Küche entstanden. Auch in Höxter lassen sich moderne Seniorenwohnungen beziehen. Von dieser Entwicklung kann das Handwerk sehr profitieren, und verschiedene staatliche Förderungen auf Landes- und Bundesebene unterstützen Bauherren bei der Finanzierung.

Das Interview führte: Martina Schäfer, freie Journalistin

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