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Dieser Willebadessener war schon mit 21 Jahren ein Meister seines Handwerks

Die Innung Höxter-Warburg ehrt Bäckermeister Wilhelm Sasse in Willebadessen mit dem Goldenen Meisterbrief.

Willebadessen. Er hat sich so auf diesen Tag gefreut: Genau 50 Jahre und vier Tage nach seiner Meisterprüfung an der Bäckerfachschule in Olpe erhielt Wilhelm Sasse in Willebadessen nun den Goldenen Meisterbrief aus den Händen von Obermeister Heiner Brandt von der Innung Höxter-Warburg. Und genoss die Feierstunde im Kreise von Kollegen und Freunden daheim in Willebadessen.

14 Jahre sei er gewesen, erinnert sich Sasse, als er mit der Lehre begann. In vierter Generation sollte und wollte er den heimischen Bäckereibetrieb in Willebadessen übernehmen. Mit 17 Jahren war er fertiger Geselle und schloss die Meisterschule gleich direkt an. Mit 21 Jahren war der Willebadessener Meister seines Handwerks. „Das war damals für mich selbstverständlich, den Betrieb vom Vater und Großvater zu übernehmen“, sagt er rückblickend. Der Beruf habe ihm viel Freude gemacht, auch wenn im Rückblick vor allem das Schöne in Erinnerung bleibe.

Das hat der langjährige stellvertretende Obermeister der Bäckerinnung (1987 bis 2003), dem nach eigenen Angaben die Ausbildung des Handwerksnachwuchses stets am Herzen gelegen hat, zwischen mehreren Aktendeckeln zusammengefasst: Erinnerungen an Ereignisse in seiner beruflichen Laufbahn, an das 150-jährige Firmenjubiläum im November 1995, an die Brotprüfung in Willebadessen, an seine Arbeit auf Innungsebene hat er darin gesammelt und sorgfältig aufbewahrt.

Sogar im sogenannten Brotbuch aus den 1970ern kann er noch nachschlagen. Und spricht mit einem Lächeln über die Obstwiese, auf der man einst die Zwetschgen für den Kuchen noch selbst gepflückt habe. „Heute werden die fertig entsteint vom Handel geliefert.“ Auch sein Sohn hat Bäcker gelernt, ging dann aber nach Köln, so dass Wilhelm Sasse das Ladengeschäft an Günther Wäscher verpachtete, der es bis vor rund fünf Jahren führte.

Der Jubilar Wilhelm Sasse (l.) mit Obermeister Heiner Brandt und dem Goldenen Meisterbrief.

Familienname geht zurück bis in 30-Jährigen Krieg

Die Gesundheit habe ihn zum Abschied aus dem Beruf schon im Alter von 60 Jahren gezwungen, erzählt Wilhelm Sasse. Seinen Familiennamen kann er bis zum 30-Jährigen Krieg zurückverfolgen, erzählt er dann noch stolz. Das Interesse für die Ahnenforschung passte dann auch gut zu seiner ehrenamtlichen Arbeit als Willebadessener Ortsheimatpfleger.

Ja, es habe sich vieles verändert im Handwerk, sagen Jubilar Sasse und Obermeister Brandt unisono: „Bei der Fusion der Innungen Höxter und Warburg gab es kreisweit noch 183 selbst backende Betriebe“, erzählt Brandt. „Heute sind es nur noch 18.“ Großbäckereien mit Filialen bestimmten heute das Bild.

Noch zwei Bäckergeschäfte es in Willebadessen, dazu einen Bäckerwagen, der durch die Straßen fährt und Kunden vor der Haustür beliefert. Sasse erinnert sich noch gut an die Zeiten, als die Landwirte – auch seine Familie hatte Kuh, Schweine und Hühner – das Korn zur Mühle brachten, wo es zu Mehl gemahlen wurde und dann in die Bäckerei kam. „Das war eine schöne Zeit.“ Heute hingegen werde die Latte für kleine Betriebe deutlich höher gelegt, setzen hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie eine „überbordende Bürokratie“ (so ein den Goldenen Meisterbrief mitfeiernder Kollege) den kleinen Familienbetrieben immer stärker zu.

„Neue Westfälische,19. Dezember 2023. Texte und Fotos aus der Neuen Westfälischen sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.”

Foto/Text: Neue Westfälische, Simone Flörke

Dieser Willebadessener war schon mit 21 Jahren ein Meister seines Handwerks

Die Innung Höxter-Warburg ehrt Bäckermeister Wilhelm Sasse in Willebadessen mit dem Goldenen Meisterbrief.

Willebadessen. Er hat sich so auf diesen Tag gefreut: Genau 50 Jahre und vier Tage nach seiner Meisterprüfung an der Bäckerfachschule in Olpe erhielt Wilhelm Sasse in Willebadessen nun den Goldenen Meisterbrief aus den Händen von Obermeister Heiner Brandt von der Innung Höxter-Warburg. Und genoss die Feierstunde im Kreise von Kollegen und Freunden daheim in Willebadessen.

14 Jahre sei er gewesen, erinnert sich Sasse, als er mit der Lehre begann. In vierter Generation sollte und wollte er den heimischen Bäckereibetrieb in Willebadessen übernehmen. Mit 17 Jahren war er fertiger Geselle und schloss die Meisterschule gleich direkt an. Mit 21 Jahren war der Willebadessener Meister seines Handwerks. „Das war damals für mich selbstverständlich, den Betrieb vom Vater und Großvater zu übernehmen“, sagt er rückblickend. Der Beruf habe ihm viel Freude gemacht, auch wenn im Rückblick vor allem das Schöne in Erinnerung bleibe.

Das hat der langjährige stellvertretende Obermeister der Bäckerinnung (1987 bis 2003), dem nach eigenen Angaben die Ausbildung des Handwerksnachwuchses stets am Herzen gelegen hat, zwischen mehreren Aktendeckeln zusammengefasst: Erinnerungen an Ereignisse in seiner beruflichen Laufbahn, an das 150-jährige Firmenjubiläum im November 1995, an die Brotprüfung in Willebadessen, an seine Arbeit auf Innungsebene hat er darin gesammelt und sorgfältig aufbewahrt.

Sogar im sogenannten Brotbuch aus den 1970ern kann er noch nachschlagen. Und spricht mit einem Lächeln über die Obstwiese, auf der man einst die Zwetschgen für den Kuchen noch selbst gepflückt habe. „Heute werden die fertig entsteint vom Handel geliefert.“ Auch sein Sohn hat Bäcker gelernt, ging dann aber nach Köln, so dass Wilhelm Sasse das Ladengeschäft an Günther Wäscher verpachtete, der es bis vor rund fünf Jahren führte.

Der Jubilar Wilhelm Sasse (l.) mit Obermeister Heiner Brandt und dem Goldenen Meisterbrief.

Familienname geht zurück bis in 30-Jährigen Krieg

Die Gesundheit habe ihn zum Abschied aus dem Beruf schon im Alter von 60 Jahren gezwungen, erzählt Wilhelm Sasse. Seinen Familiennamen kann er bis zum 30-Jährigen Krieg zurückverfolgen, erzählt er dann noch stolz. Das Interesse für die Ahnenforschung passte dann auch gut zu seiner ehrenamtlichen Arbeit als Willebadessener Ortsheimatpfleger.

Ja, es habe sich vieles verändert im Handwerk, sagen Jubilar Sasse und Obermeister Brandt unisono: „Bei der Fusion der Innungen Höxter und Warburg gab es kreisweit noch 183 selbst backende Betriebe“, erzählt Brandt. „Heute sind es nur noch 18.“ Großbäckereien mit Filialen bestimmten heute das Bild.

Noch zwei Bäckergeschäfte es in Willebadessen, dazu einen Bäckerwagen, der durch die Straßen fährt und Kunden vor der Haustür beliefert. Sasse erinnert sich noch gut an die Zeiten, als die Landwirte – auch seine Familie hatte Kuh, Schweine und Hühner – das Korn zur Mühle brachten, wo es zu Mehl gemahlen wurde und dann in die Bäckerei kam. „Das war eine schöne Zeit.“ Heute hingegen werde die Latte für kleine Betriebe deutlich höher gelegt, setzen hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie eine „überbordende Bürokratie“ (so ein den Goldenen Meisterbrief mitfeiernder Kollege) den kleinen Familienbetrieben immer stärker zu.

„Neue Westfälische,19. Dezember 2023. Texte und Fotos aus der Neuen Westfälischen sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.”

Foto/Text: Neue Westfälische, Simone Flörke

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