Mehr als ein Silberstreif am Horizont…
Heute Morgen habe ich in der Zeitung den aktuellen Konjunkturbericht der Handwerksammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld gelesen, im ostwestfälischen Handwerk geht es, anders als in der Industrie, weiter aufwärts.
Zitat aus dem Konjunkturbericht: „Das OWL-Handwerk trotzt Corona: Der heftige „Corona-Absturz“ im Frühjahr markierte zwar das abrupte Ende des bislang stärksten Konjunkturzyklus des deutschen Handwerks, aber zwischenzeitlich hat sich die Geschäftslage offenbar wieder auf recht breiter Front stabilisiert: Mit 53 % bewertet mehr als die Hälfte der Handwerksbetriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut und 34 % sind zufrieden. Mit 13 % melden etwa doppelt so viele Betriebe wie im Herbst 2019 eine aktuell schlechte Geschäftslage. Auch die Zukunftserwartungen für das nächste Halbjahr sind verhaltener als im Vorjahr: 22 % erwarten eine bessere und 61 % eine unveränderte Geschäftslage. 17 % rechnen mit einer Verschlechterung, auch hier etwa doppelt so viele wie im Herbst 2019. Der Geschäftsklimaindikator (GKI) des Handwerks, der als konjunktureller Leitindikator die aktuelle Lagebewertung der Unternehmen und ihre Erwartungen bis zum Frühjahr 2021 bündelt, hat sich nach dem Absturz im Frühjahr jetzt mit 122 Punkten wieder deutlich stabilisiert. …
Die Kapazitätsauslastung der Betriebe ist aktuell nur etwas geringer als im Herbst 2019: 52 % melden eine starke Auslastung von 80 % und mehr (Vorjahr: 63 %), während 23 % eine niedrige Kapazitätsauslastung von bis zu 60 % verzeichnen (Vorjahr: 15 %). Hier zeigt sich einerseits eine starke Korrelation mit der Betriebsgröße (je größer, desto besser die Auslastung), andererseits eine sehr deutliche Spreizung zwischen den Branchengruppen. Die mit Abstand stärksten Werte meldet das Bauhauptgewerbe: 74 % der Betriebe berichten von einer starken und lediglich 7 % von einer schwachen Auslastung. Weiterhin zufriedenstellend – wenngleich etwas schwächer als im Vorjahr – ist die Auslastung im Ausbaugewerbe: 66 % melden eine hohe und 15 % eine niedrige Kapazitätsauslastung.“
Ist also alles wieder gut? Das wäre zu einfach gedacht. Natürlich wirkt die anhaltende Coronasituation noch nach, besonders im Bereich der Dienstleistungen und des Lebensmittelhandwerks ist die Stimmung noch nicht wieder so gut, wie vor der Krise. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gewerken, uneingeschränkt sehr gut ist die Stimmung aktuell sicher nur im Bau- und Baunebengewerbe. Aber, und dass ist unverkennbar, die Auftragszuwächse und eine steigende Auslastung im Handwerk lassen eine deutliche Erholung auch in den anderen Gewerken unserer Kreishandwerkerschaft erkennen. So liegt der Kreis Höxter mit seinen Handwerksbetrieben bei allen drei Indikatoren (Geschäftsklima, Beschäftigung, Investitionen) deutlich über dem Durchschnitt in OWL.
Damit das Handwerk wieder aber zu alter Stärke finden kann, dürfen jedoch keine weiteren Probleme oder erneute Lockdown-Situationen als Bremse mehr hinzukommen. Diese äußeren Faktoren haben wir, bzw. jeder Einzelne, natürlich nur bedingt, selbst in der Hand.
Das bedeutet aber auch, dass wir alle im Hinblick auf wieder ansteigende Infektionszahlen auf unbestimmte Zeit auch weiterhin im beruflichen und privaten Bereich sehr diszipliniert und achtsam mit uns und anderen, aber auch mit den von der Politik vorgegeben Bedingungen, umgehen müssen, um das Risiko weiterhin niedrig zu halten. Die Infektionszahlen im Kreis Höxter sind bisher sehr gering, so dass wir, mit ein bisschen Glück, auch weiterhin berechtigt hoffen dürfen, dass uns das Schicksal eines Risikogebietes nicht ereilt.
Und es gibt, neben diesen Mut machenden und sehr positiven konjunkturellen Zahlen und der kreisweit niedrigen Infektionszahl auch noch andere positive Nachrichten im regionalen Handwerk. So sind die Ausbildungszahlen der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg auch in diesem Jahr um 4,5% zum Vergleichszeitpunkt September 2019, erneut gestiegen.
Alles in allem also durchaus ein Tag, an dem man doch eigentlich einmal gut gelaunt in die Zukunft des Handwerks im Kreis Höxter blicken sollte, oder?
Ihr Gerald Studzinsky